Ich gebe es zu: Mit dem Centro der HAZ hatte ich bisher eher wenig zu tun. Ich bin in Zug aufgewachsen und wurde dort aktivistisch sozialisiert.Erst seit ich die Chefredaktion des Magazins übernehmen durfte, war ich sporadisch da.
Das Centro ist Geschichte. Nach über 30 Jahren ziehen die HAZ und andere Organisationen und Vereine ins Regenbogenhaus. Für die HAZ geht es weiter. Das neue Zuhause bietet mehr Platz, mehr Möglichkeiten und mehr Sichtbarkeit.
Das Centro bleibt eine Erinnerung.
Dieses Heft widmet sich diesem Ort, wo queere Menschen zusammengekommen sind um für ihre Anliegen zu kämpfen, sich zu treffen, zu verlieben und einen sicheren Hafen zu finden. Ein Ort, in dem die Geschichte der queeren Bewegung in Zürich und der ganzen Schweiz mitgeschrieben wurde.
Da ist zum Beispiel das Paar Petri und Alex, das wegen den fehlenden Rechten nach Neuseeland gezogen ist und sich dort den Traum einer Regenbogenfamilie verwirklicht haben.
Im Heft erzählen sie, wie sie sich im Centro kennenlernten, was dann weiter passierte und was genau in Neuseeland für ihre Lebenssituation besser ist, als in der Schweiz.
Solche Orte braucht die Community – auch heute noch.
Ich erinnere mich immer gerne an meine Coming Out Zeit zurück. In Zug bei «LesBiSchwul Zug» traf ich das erste Mal auf Gleichgesinnte. Ich konnte über meine Sorgen und Ängste sprechen und ich konnte meine Erfolge teilen und feiern. Nicht zuletzt lernte ich dort meinen heutigen Partner (eingetragen, weil es ja (noch) nicht anders geht) kennen.
Ich bin mir sicher, dass auch das Regenbogenhaus Geschichte mitschreiben wird. Für die Community in Zürich, der Schweiz und ganz bestimmt für alle Menschen, die sich an die Zollstrasse 117 verirren.
Es entstehen Verbindungen, es wird gekämpft und es wird sich verliebt. Und diese Liebe entwickelt sich in ein paar Fällen vielleicht in eine Ehe. Eine vom Volk abgesegnete. So, wie es die Heteros schon lange konnten. Am 26. September wird abgestimmt!
Fabio Huwyler, Chefredaktor